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Bericht über die Durchführung des mit Landesmitteln Projekts „Nachlasserschließung Hans Philippi“

Der Nachlass von Hans Philippi bietet beispielhaft ein umfassendes Bild über die Nachkriegsgeschichte der Siebenbürger Sachsen und ihre Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft. Der Schwerpunkt liegt aufgrund der vielfältigen Vernetzung Hans Philippis auf dem süddeutschen Raum. Der Nachlass ist von außerordentlicher Bedeutung, da es deutschlandweit keinen weiteren, so vollständig überlieferten, Bestand gibt. Für die Nachkriegsgeschichte Baden-Württembergs, die Integration der Siebenbürger Sachsen sowie die Erschließung und Stärkung des wissenschaftlichen Standortes von Gundelsheim/Neckar ist der jetzt für die Forschung und Öffentlichkeit zugängliche Nachlass von höchster Bedeutung.

Nachlass Hans Philippi im Archiv des Siebenbürgen-Instituts

Der Nachlass Hans Philippis im Siebenbürgen-Institut umfasst 17 Regalmeter und gliedert sich in zwei Bestände. Ein erster Teil wurde 1991 von ihm selbst als Vorlass, ein zweiter Teil nach seinem Tod 1999 von seinen Söhnen übergeben. Der Bestand, der die Jahre 1946 bis 1989 umfasst – folglich die unmittelbare Nachkriegszeit und die Zeit des Kalten Krieges – , besteht insgesamt aus Papierbündeln, Ordnern, Kladden, Zeitungsausschnitten und Tonbändern. Für den ersten Teil gibt es eine sehr grobe Ersterfassungsliste. Bei einer ersten Sichtung wurde festgestellt, dass der Inhalt in den sehr großen Bündeln nur zum Teil der Liste entspricht. Im Jahr 2001 wurde eine laienhafte Erschließung im Word-Format durchgeführt und 16 Archivboxen zusammengestellt.

Mithilfe der Fördermaßnahme konnte die langfristige und sachgerechte Aufbewahrung des Bestandes gewährleistet und die öffentliche Nutzung ermöglich werden. Der Nachlass wurde gesäubert, entmetallisiert (Büro- und Tackerklammern entfernt) und von verklebten Gummibändern gesäubert. Es handelte sich um 182 Bündel, Ordner und lose Papierstapel. Die in ihm enthaltenen rund 800 Thermokopien wurden umkopiert, gerissenes Papier mit Reparaturband geklebt, von dem ca. 75 Meter verbraucht wurden. 151 Zeitungen sowie Zeitschriftenausschnitte, 64 Fotos und 12 Dias wurden in die Siebenbürgische Bibliothek, beziehungsweise das Fotoarchiv überführt. Die beiden Bestände wurden zu einem Bestand zusammengeführt, eine Teilbildung als Faszikel durchgeführt sowie eine Signatur (Bestandsnummer und laufende Nummer) vergeben. Der Papiernachlass und der Mediennachlass wurden jeweils in einem separaten Findbuch verzeichnet. Die beigegeben CD-R enthält diese Findbücher. Es handelt sich um 628 archivalische Einheiten und 50 Medien (Tonbänder, Super-8-Film, Tonbandkassetten für Diktiergerät). Der Gesamtbestand wurde mit 1.256 Aktendeckeln in 123 neue säurefreie Archivkapseln umverpackt und umfasst 17 Meter.

Unterlagen von Hans Philippi im Archiv

Mithilfe der Projektförderung des Landes-Baden-Württemberg, ergänzt durch Zuwendungen von Mitgliedern des Kulturrats, die die Eigenanteile sicherten, wurde es dem Archiv des Siebenbürgen-Instituts ermöglicht, die wichtige Abteilung der Nachlässe fortzuführen und einen wesentlichen Nachlass zu erschließen. Die Personalkosten für die Monate Juli bis Dezember 2016 für die Fachangestellte für Medien und Informationsdienste im Archiv, Jutta Fabritius, sind aufgrund eines Versehens zu niedrig berechnet worden. Es handelte sich um ein Monatsgehalt. Für den Ausgleich konnten Mittel aus der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek aufgebracht werden. Die Kosten für das Aufbewahrungs- und Archivierungsmaterial hat der Verein Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek übernommen.

Mit dieser Maßnahme wurde ein bedeutender Nachlass als wichtiges Kulturgut zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen dauerhaft gesichert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, womit zugleich ein wichtiger Auftrag des § 96 BVFG erfüllt wurde.

Gundelsheim, 26. Januar 2017