Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim am Neckar, info@stiftung-siebenbuergische-bibliothek.de 06269 / 42150

Die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek im Griff der Pandemie – Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020

Das Jahr 2020 schien sehr gut zu beginnen. Die Wirtschaft befand sich im Aufschwung, was ein gutes Jahresergebnis erwarten ließ. Mit einer im Dezember 2019 erhaltenen großzügigen Spende wurden im Januar Gewinn versprechende Wertpapiere erworben. Das Ziel, das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv mit einem höheren Betrag als im Jahr 2019 fördern zu können, schien greifbar nahe. Die Ausstattung der neu bezogenen Räume im Schloss mit Roll-Anlagen für Archivbestände, Regalen, Kommunikationsanlagen, Lampen, etc., benötigte eine Menge Geld, zusätzlich zu den üblichen Personal-, Material-, Miet- und Nebenkosten. Wir waren voller Hoffnung, dafür einen namhaften Beitrag leisten zu können.

Um es gleich zu sagen, die Pandemie machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Wie wir alle wissen, brach die Wirtschaft im Frühjahr heftig ein und viele unserer Wertpapiere warfen einen geringeren Ertrag ab, einige sogar gar keinen. Zwar schien sich im Sommer die Lage zu bessern, doch im Herbst folgte der Rückschlag. Danach war vorauszusehen, dass die Einschränkungen sich noch längere Zeit hinziehen würden. Um die Erträge der Stiftung nicht zu stark sinken zu lassen, mussten entsprechende Umschichtungen vorgenommen werden. Papiere ohne Gewinnerwartung wurden durch bessere ersetzt. Trotzdem sanken die Erträge des Jahres 2020 gegenüber denen des Vorjahres um über zehntausend Euro.

Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. Letztendlich mussten wir den beschlossenen Förderbetrag für das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv nicht kürzen. Er blieb gleich hoch, wie der von 2019. Den gleichen Betrag haben wir auch für dieses Jahr vorgesehen und sind guten Mutes, unsere Verpflichtung erfüllen zu können. Insgesamt muss zu dem Förderbetrag der Stiftung für das Institut und die Bibliothek aber gesagt werden, dass schon der Bedarf für die Gehälter des sowieso sehr knapp bemessenen Personals von der Stiftung allein noch längst nicht abgedeckt werden kann, geschweige denn der Bedarf für die anderen Kosten. Dafür ist das Stiftungsvermögen bei der aktuell zu erzielenden Rendite noch viel zu klein. Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat e.V., Träger des Instituts und der Bibliothek, ist ständig gezwungen, zusätzliche Finanzierungsquellen zu suchen. Welche zu finden, kommt selten vor und ist mit viel Mühe verbunden. Als Folge musste er Ende des Jahres notgedrungen das Personal reduzieren, was die Arbeit im Institut und in der Bibliothek und im Archiv deutlich erschwert.

Wie bei den vorangegangenen, gibt es auch beim Thema Zuwendungen Gutes und weniger Gutes zu berichten. Zuerst das Gute. Es gibt einige sehr treue Unterstützer der Stiftungsarbeit. Seit Jahren überweisen sie immer wieder Zuwendungen in das Stiftungsvermögen. Deswegen gab es auch im Jahr 2020 insgesamt 38 Einträge in die Stiftertafel. Achtundzwanzig davon betreffen Namen, die schon mehrere Male eingetragen wurden, sechs sind Ersteinträge und vier sind Spendenaufrufen anlässlich von Trauerfeiern zu verdanken. Sehr froh waren wir über ein Vermächtnis von zehntausend Euro im März und darüber, dass zweiundzwanzig Personen und Institutionen je tausend Euro oder mehr überwiesen haben. Hundertzweiunddreißig Spender handelten aus eigener Initiative, neunzig aufgrund von Aufrufen bei Geburtstags- oder Trauerfeiern. An dieser Stelle möchte ich allen zweihundertzweiundzwanzig Spendern ein ganz besonders herzliches Dankeschön des Stiftungsvorstands aussprechen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass viele unserer Gemeinschaftsmitglieder sich an den Spendern ein Beispiel nehmen, damit wir mit dem Vermögensaufbau für die Absicherung des Siebenbürge Instituts schneller fertig werden.

Das ehemalige „Heimathaus Siebenbürgen“, Schloss Horneck in Gundelsheim, ist mit großem finanziellen und menschlichem Aufwand unserer Gemeinschaft und mit großer finanzieller Hilfe staatlicher Organe in unsere „Kulturburg“ umgewandelt worden. Das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv sowie das Siebenbürgische Museum haben wieder ein sicheres Zuhause, was der Hauptzweck des Schlosserwerbs war. Das ist erst einmal beruhigend. Nach wie vor aber haben wir, die gesamte siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft, die Verantwortung dafür, dass beide Institutionen dauerhaft bestehen bleiben. Das heißt, im hier behandelten Fall, dass die Finanzierung des Siebenbürgen-Instituts sichergestellt werden muss. Die dort befindlichen Urkunden, Dokumente, Bücher, etc. sind einer der Grundpfeiler unseres Selbstverständnisses und letztlich unserer Existenz als Gemeinschaft. Wir sind nur deshalb Siebenbürger Sachsen, weil wir eine eigene Jahrhunderte lange Geschichte haben, die wir nicht nur erzählen, sondern auch dokumentieren können. Ohne Geschichte wären wir „Irgendwer“. Jeder Einzelne von uns sollte deshalb am Fortbestand dieser Institution interessiert sein und sich daran beteiligen, so gut er eben kann. Hundertzweiunddreißig Unterstützer sind zu wenige für diese anspruchsvolle Aufgabe. 

Zum Schluss möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich aus persönlichen Gründen die Arbeit im Stiftungsvorstand an die nächste Generation weitergegeben habe. Die Arbeit habe ich gerne gemacht. Der Zahn der Zeit nagt aber auch an mir und ich kann ihm nicht davonlaufen. Für das Vertrauen, das mir alle am Aufbau des Stiftungsvermögens beteiligten Personen entgegengebracht haben, bedanke ich mich von ganzem Herzen und wünsche allen nur das Beste für die Zukunft.

Der am 23. Januar 2021 neu gewählte Vorstand, der zu zwei Dritteln der alte ist, wird meiner Ansicht nach die Arbeit mindestens so gut wie der alte fortführen. Schenken Sie ihm Ihr volles Vertrauen. Die drei Mitglieder des neuen Vorstandes sind:

Nils H. Măzgăreanu, Vorsitzender, An den Eichen 4 A, 91077 Dormitz,
Tel.: 09134 909484,
E-Mail: mazgareanu@stiftung-siebenbuergische-bibliothek.de

Wilhelm-Georg Hietsch, Stellvertretender Vorsitzender, Mühlbacher Gasse 15, 51674 Wiehl, Tel.: 02262 727791, E-Mail: anwalthietsch@web.de

Dr. Ralf T. Göllner, Pfarrer-Bendert-Str. 4 C, 82140 Olching, Tel.: 08142 45329, E-Mail: goellner@stiftung-siebenbuergische-bibliothek.de

Das Konto der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek bei der Volksbank Oberberg eG, BIC: GENODED1WIL, hat die IBAN: DE75 3846 2135 0211 0290 13

Die Einhaltung des Stiftungszwecks wird vom Stiftungsbeirat überwacht. Beiratsvorsitzender ist Hon. Prof. Dr. Konrad Gündisch, sein Stellvertreter ist Dr. Ulrich A. Wien. Weitere Beiratsmitglieder sind Karl-Heinz Brenndörfer, Alfred Mrass, Dr. Dr. Gerald Volkmer und die drei Mitglieder des Vorstands.

 Ihnen allen wünsche ich ein „gutes Händchen“ bei den zu bewältigenden Aufgaben, Gesundheit, Zuversicht und auch sonst alles Gute.

Hatto Scheiner

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