Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim am Neckar, info@stiftung-siebenbuergische-bibliothek.de 06269 / 42150

Die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek und das siebenbürgische Vermächtnis

Gerne möchte ich den Lesern dieser Seite mit spannenden Geschichten ein Vergnügen bereiten, Geschichten zwischenmenschlicher Beziehungen mit Gefühlsausbrüchen und Beschreibungen schöner und bedrückender Örtlichkeiten, Geschichten über Liebe und Tod. Die Tätigkeiten der Stiftungsgremien geben das leider nicht her. Wir tun unsere Arbeit im Stillen und im Vertrauen aufeinander. Ungeachtet dessen, erleben auch wir Freude und Leid bei unserer Tätigkeit. Wir freuen uns z. B., wenn wir eine gute Anlagemöglichkeit finden und ärgern uns z. B., wenn die Erträge sinken. Freude bereitet es uns auch, wenn wir den Förderbetrag für das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv erhöhen können und sind sehr betrübt, wenn wir ihn, wie seit 2017, kürzen müssen. Außerordentlich groß wäre unsere Freude, wenn das Stiftungsvermögen die nötige Größenordnung hätte, um mit den Erträgen alle Personal-, Sach-, Miet- und Nebenkosten begleichen zu können, unabhängig von Schwankungen der Wirtschaft und der Finanzmärkte. Das ist unser gestecktes Ziel. Wir sind ziemlich sicher, dass vielen Menschen, die uns bisher beim Aufbau des Stiftungsvermögens unterstützt haben, diese Emotionen auch empfinden. Daraus jedoch eine spannende Geschichte für alle Freunde Siebenbürgens zu stricken, ist mir unmöglich. Dafür sind der Stoff und vor allem mein Talent zu begrenzt.

    Da dieses nun so ist, kann ich nur mit nüchternen Argumenten aufwarten, um Sie, liebe Leser, davon zu überzeugen, dass es für den Erhalt der Verbundenheit mit Siebenbürgen ein sehr wichtiger Faktor ist, das in Gundelsheim gesammelte „geschichtliche und kulturelle Gedächtnis“ zu pflegen und zu bewahren. Was für einzelne Personen die aufgeschriebenen Lebenserinnerungen und ein Testament sind, stellen die im Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg mit Siebenbürgischer Bibliothek und Archiv aufbewahrten Dokumente für die aus Siebenbürgen Stammenden dar. Diese Unterlagen dokumentieren deren Vergangenheit und die Gegenwart, sind aber auch ihr Vermächtnis an die kommenden Generationen. Es betrifft demzufolge alle mit Siebenbürgen verbundene Menschen. Wir alle sollten deshalb diese Zeugnisse unseres Daseins schätzen und schützen.

    Jedes von Menschen geschaffene Werk muss gepflegt und gewartet werden, wenn es Bestand haben soll. Das wissen wir aus eigener Erfahrung, aber auch die vielen Ruinen zeigen es uns. Es gilt selbstverständlich auch für Zeugnisse von Geschichte und Kultur. Pflege, Wartung, Auswertung und Schutz solcher Zeugnisse benötigen nicht nur einen sicheren klimatisierten Ort, sondern auch geschultes Fachpersonal. Ehemals kümmerten sich vor allem das Archiv der Nationsuniversität in Hermannstadt und die Kirchenarchive um diese Arbeit. Finanziert wurden diese aus Kirchensteuern und anderen Abgaben. Hier und heute ist das nicht mehr so. Es bedurfte einer anderen auf Dauerhaftigkeit ausgelegten Möglichkeit der Finanzierung. Es bot sich die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung an. Grund dafür waren die vielen Vorteile einer Stiftung:

•    Sie ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Vermögen muss erhalten bleiben.

•    Sie ist steuerlich begünstigt.

•    Sie beruht auf freiwilligen Zuwendungen und nicht auf lästigen Abgaben.

•    Jeder kann sich gemäß seiner finanziellen Lage und seinem Zugehörigkeitsgefühl zur siebenbürgischen Gemeinschaft daran beteiligen.

•    Personen ohne natürliche Erben können die Stiftung testamentarisch besonders effektiv stärken.

•    Ersparnisse, die nicht dringend benötigt werden, können der Stiftung als zinslose Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Bei Bedarf wird der Nominalwert zurück überwiesen.

•    Ist das Stiftungsvermögen einmal groß genug, kann die Werbung um Zuwendungen beendet werden. Andenfalls könnten auch neue Fördermöglichkeiten wahrgenommen werden, wie beispielsweise Stipendien, etc.

In den Jahren seit der Gründung der Stiftung haben sich viele Menschen an deren Aufbau beteiligt. Die überwältigende Mehrzahl davon hat sich öffentlich dazu bekannt, denken wir doch nur an die in den „Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut“ veröffentlichten Spenderlisten, an die in der Siebenbürgischen Bibliothek und auf unserer Internetseite ausliegende Stiftertafel, an die mit einer Urkunde ausgezeichneten Personen und an die dreizehn Gründer der namensgebundenen Unterstiftungen. Ob öffentlich oder anonym, ob bereits Spender oder nicht, unsere Bitte geht an alle mit Siebenbürgen Verbundenen: Beteiligen Sie sich bitte an der Vollendung des Vermögensaufbaus. Etwa die Hälfte des Weges haben wir hinter uns. Im Herbst nächsten Jahres werden wir das zwanzigjährige Bestehen der Stiftung begehen. Schön wäre es, wenn wir die zweite Hälfte schneller durchschreiten würden.

Hatto Scheiner

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